Dienstag, 11. Oktober 2011

Napoleon [...] Düsseldorf

Es ist geschafft! Die Ausstellung Napoleon [...] Düsseldorf wurde am Freitag feierlich eröffnet.

Vom 2. bis zum 5. November 1811 besucht Kaiser Napoleon I. Düsseldorf. Anlässlich des 200. Jahrestages seiner Visite zeichnet die Ausstellung die Auswirkungen der napoleonischen Weltpolitik im Rheinland nach. Es erlebt in der Zeit der napoleonischen Herrschaft große Veränderungen in politischen und gesellschaftlichen Fragen. Im Jahr 1806 gerät das rechte Rheinufer unter französischen Einfluss durch die Gründung des Großherzogtums Berg, einem Satellitenstaat Frankreichs. Seine Hauptstadt wird Düsseldorf, regiert wird von Paris aus. Die Grundlagen der Stadtentwicklung werden zwischen 1801 und 1811 gelegt. Napoleons nach seinem Besuch erlassenes Stadtverschönerungsdekret gibt die Richtung vor, die bis heute das Stadtbild prägt. Mit der Gründung des Großherzogtums sind zunächst Modernisierungen verbunden, die das Rechtssystem, die Wirtschaft und die öffentliche Verwaltung betreffen. Berührt werden Fragen des alltäglichen Lebens (Handel, Verkehr), des Rechts (Code civil, seine praktische Anwendung und Nachwirkungen in preußischer Zeit), der Bildung und der Religion.
Bernhard von Guérard (1771 - 1836) nach François Gérard (1770 - 1837), 1812
Napoleon I. Öl auf Leinwand, Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf
(SMD.B 65.STA.)
Napoleon zog hoch zu Roß durch den an der Elberfelder Straße eigens für seinen Besuch vom 2. bis 5. November 1811 aufgestellten Triumphbogen. Auf ihm war in lateinischer Schrift zu lesen: "Dem göttlichen Napoleon, dem großen Kaiser und König, dem unüberwindlichen Sieger und Beschützer der Völker."
Johann Petersen, Einzug Napoleons in Düsseldorf am 02. November 1811, um 1811, Aquarell, Stadtmuseum Düsseldorf (SMD.C 2629).
Napoleons Aufenthalt in Düsseldorf veranschaulicht, in welcher Weise der französische Herrscher Politik betreibt und die Verwaltung in der Provinz beeinflusst und formt. Das für die damalige Bevölkerung drückendste Thema ist das Militär mit seinen verschiedenen Aspekten: Rekrutierung, Kriegsdienst, der Tod der Soldaten - und der Widerstand gegen den Militärdienst durch Desertion und Kriegsdienstverweigerung.

Die Lasten der permanenten Kriege sind das für die damalige Bevölkerung drückendste Thema. Eine Wehrpflicht wird eingeführt. Schon das Fehlen der Soldaten schädigt die auf deren Arbeitskraft angewiesenen Familien. Verstümmelung und Tod von Soldaten sind schrecklicher Alltag. Deshalb gibt es starken Widerstand in Form von Desertion undKriegsdienstverweigerung. Auch die zivilen Lasten des Militärapparates wiegen schwer und führen zu Aufständen. Napoleon Bonaparte hat seine Macht auch auf die Kraft von Bildern und Symbolen gegründet. Seine Bildpropaganda ist umfangreich und so erfolgreich, dass sie bis heute nachwirkt, aber auch zu Widerspruch reizt. Vor allem die aus der Sammlung des Stadtmuseums stammenden 50 Karikaturen unterlaufen das von Napoleon selbst geschaffene Heldenimage.
Napoleon Karrikatur.
Unbekannter Künstler, Triumph des Jahres 1813. Den Deutschen zum Neuenjahr, 1813
Kolorierte Radierung, Stadtmuseum Düsseldorf (SMD.D XIII-2).
In diesen Komplex gehören auch die Auswirkungen der von der Bevölkerung zu tragenden Finanzierung von Napoleons Kriegen und die gegen England gerichtete Kontinentalsperre. Proteste gegen die Kriegslasten münden schließlich in Aufstände gegen die nunmehr verhassten Franzosen. Zwischen 1795 und 1813 wandeln sich die gesellschaftlichen Verhältnisse ebenso wie die Gestalt der Stadt Düsseldorf. Vor diesem Hintergrund erfolgt die Skizzierung des Besuches Napoleons vor 200 Jahren: wie er die Stadt inspiziert und von seinem Schreibtisch im Schloss Jägerhof sein Reich regiert. Erstmalig ausgestellt wird das für die Stadtentwicklung Düsseldorfs bedeutende Dekret Napoleons über die Verschönerung der Stadt. In ihm wird die Anlage eines Grüngürtels auf dem Terrain der ehemaligen Festungsanlagen angeordnet, eine Entscheidung mit Auswirkungen bis in die Gegenwart.
Denis Antoine Chaudet (1763 - 1810) Napoléon, 1810/20
Gips, Stadtmuseum Düsseldorf (SMD.P 206)
Die Ausstellung wurde zusammen mit Keyworkern und unter Beteiligung von Künstlerinnen und Künstlern des Malkastens erarbeitet.  Exemplarisch seien hier die Arbeiten von Ulrike Zilly erwähnt.
Werke von Ulrike Zilly (Foto: Jürgen Prokolm).
Unser vielfältiges Programm zur Ausstellung ist in unserem Programm - ganz im Zeichen der Napoleonausstellung - nachzulesen. Im Museum kann es kostenlos mitgenommen werden.
Napoleon [...] Düsseldorf


Erste Presseberichte zu Napoleon [...] Düsseldorf gibt es hier:

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