Mittwoch, 2. November 2011

Stichtag: 02.11.1811

Napoleon I. in Düsseldorf

Düsseldorf ist in den Jahren von 1806 bis 1813 Hauptstadt des Großherzogtums Berg. Großherzog Joachim Murat hält sich nur zweimal in seiner Residenz auf, im Jahr 1806. Sein Nachfolger ist Napoleon, der das Land vollständig von Paris aus regiert. 
 
Bereits im Herbst 1810 kursieren erste Gerüchte über einen möglichen Besuch Napoleons in Düsseldorf, das Kaiserpaar begibt sich aber erst ein Jahr später auf die Inspektionsreise durch das Großherzogtum Berg.


Einen Höhepunkt der Stadtgeschichte Düsseldorfs bildet der Besuch Napoleons vom 2. bis 5. November 1811. Er dient nicht nur der eingehenden Visitation der großherzoglichen Verwaltung, sondern führt auch zu dem für die weitere Entwicklung der Stadt wichtigen Verschönerungsdekret (erlassen am 17. Dezember 1811). Während seines dreitägigen Aufenthaltes in Düsseldorf residiert Napoleon I. im Schloss Jägerhof. Dort empfängt er Vertreter der Stadtverwaltung, der Geistlichkeit und der Kaufmannschaft, die ihm in französischer Sprache ihre Anliegen vorbringen. Die Renovierung des Schlosses anlässlich des Besuches Napoleons kostet 33.000 Francs.


02.11.1811
Um 11 Uhr erreicht Napoleon die Düsseldorfer Stadtgrenze am „Luftballon“. Vor dem Wirtshaus wird er von dem Bürgermeister Freiherr von Pfeill, von weiteren Vertretern der Stadt, der Geistlichkeit sowie der Kaufmannschaft und höheren Beamten des Rheindepartements empfangen und bekommt den Stadtschlüssel überreicht. Über die heutige Kaiserstraße begibt sich der Kaiser zum Schloss Jägerhof und lässt sich die leitenden Beamten des Großherzogtums Berg vorstellen, um sich einen Überblick über den Verwaltungszustand zu machen. Später zieht er sich zu den laufenden Regierungsgeschäften zurück. Er bearbeitet die eingegangene Post und sendet seine Befehle in alle Teile seines Reichs aus. 

Johann Petersen, Einzug Napoleons in Düsseldorf am 02./03. November 1811, um 1811, Aquarell. Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf (SMD.C 2629).


03. November 1811
Am zweiten Tag nimmt Napoleon ab 10 Uhr an den Sitzungen des Verwaltungs- und Staatsrates teil und übt scharfe Kritik an der Verwaltung des Landes. Nach mehrstündigen und anstrengenden Sitzungen, soll der Staatsratsvorsitzende Joseph von Fuchsius (1793 – 1854) zu Jacques Claude Beugnot (1761 – 1835), Finanzminister des Großherzogtums Berg, gesagt haben: „Der Kaiser ist mehr als ein Mensch“. Daraufhin antwortet der verärgerte Beugnot: „Ich glaube wie Sie. Er ist ein Teufel.“ Napoleon selbst äußert sich dazu wie folgt: „Er hat wirklich recht, ich habe ihn den ganzen Morgen auf heißen Kohlen sitzen lassen.“ Dass Beugnot mit seiner Bezeichnung Napoleons als Teufel nicht alleine steht, zeigen die  zeitgenössische Karikaturen. 
 
Napoleon als Sohn des Teufels. Zeitgenössische Karrikatur. Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf (SMD.D-XIII-44_1).

Napoleon Bonaparte als Teufel. Zeitgenössische Karrikatur. Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf (SMD.D-XIII-51_verso).
 
Am Nachmittag besichtigt Napoleon die Stadt, reitet durch die eigens für ihn aufgestellte Ehrenpforte an der Elberfelder Straße. In lateinischer Sprache war dort zu lesen:
"Dem göttlichen Napoleon, dem großen Kaiser und König, dem unüberwindlichen Sieger und Beschützer der Völker."Am Rathaus nimmt Napoleon den Ehrentrunk entgegen.

04. November 1811
Nachdem der Kaiser und seine Frau am Vormittag zunächst an einer Treibjagd in Benrath teilnehmen, besichtigt das Kaiserpaar nachmittags auf dem Exerzierplatz Einheiten der Großherzoglich-Bergischen Truppen. Bei dem sich anschließenden Theaterbesuch sieht Napoleon nur die Schlussszene von Mozarts „Don Giovanni“. In der ehemaligen kurfürstlichen Kanzlei neben dem Rathaus besucht er am späten Abend die Gewerbeausstellung der Fabrikanten aus Düsseldorf, Elberfeld, Barmen, Lennep, Remscheid, Solingen, Iserlohn und Altena. Danach besucht das Kaiserpaar den Ball, den die Stadt ihm zu Ehren in den Galeriesälen des Schlosses veranstaltet.

05. November 1811
Nach einer feierlichen Verabschiedung am Wehrhahn reist Napoleon über Mülheim und Deutz weiter nach Köln.